„Die aufregendsten Durchbrüche des 21. Jahrhunderts werden nicht aufgrund von Technologie stattfinden, sondern durch ein erweitertes Verständnis dessen, was es bedeutet, menschlich zu sein.“ – John Naisbitt
Erinnern Sie sich noch an den Medienhype vor der Jahrtausendwende? Es war ein wahrhaft gefundenes Fressen für die Presse, konnten sie damit mal wieder den schwarzen Peter an die Wand malen und dieses Mal sogar ein Armageddon – das Ende der Welt – verkünden.
Wer damals etwas von Computertechnologie verstand, dem war der schwarze Peter – das Problem hinter der Doomsday-Prophezeiung – längst bekannt. In den frühen Zeiten der Computergeschichte war Speicherplatz noch rar und sehr teuer, deshalb wurden beim Speichern des Datums nur zwei Stellen statt vier Stellen verwendet. Beim Jahrtausendwechsel sprang das Jahr 99 deshalb auf eine Doppelnull zurück, anstatt 2000 anzuzeigen. Für sämtliche Computerprogramme, welche auf Basis des Datums Entscheidungen treffen, war deswegen der Effekt einer plötzlichen Null – das Datum geht rückwärts – mit einem erstmal unkalkulierbaren Risiko verbunden.
Satelliten, welche für die weltweite Kommunikation verantwortlich waren, konnten eventuell abstürzen. Wichtige Steuerfunktionen für elektronische Stromnetze konnten eventuell zu einem Blackout führen. Wer nichts von dem Computerproblem verstand, war in Angst und Schrecken versetzt. Aber eine Apokalypse oder ein Armageddon blieben aus, da man rechtzeitig die wichtigsten Computersysteme kontrollierte oder ein Update aufgespielt hatte.
Dann kam das Jahr 2012 und ein neuer Spuk – das Ende des Maya-Kalenders – wurde in der Presse zum Weltuntergangsszenario erklärt. Diesmal setzte die Filmfabrik Hollywood sogar noch eins obendrauf. Regisseur Roland Emmerich verfilmte das Ende der Welt 2009 in seinem gleichnamigen Film 2012. Noch früh genug um sich seine eigene Arche zu bauen.
Das Ende des Maya-Kalenders war mit dem 21.12.2012 angegeben. Doch mit diesem Tag haben die Maya nicht den Weltuntergang gemeint, sondern den Beginn einer Wandlungszeit für alle lebenden Wesen auf der Erde. Und tatsächlich befanden wir uns schon vor dem Ende dieses Kalenders in einer aufgewühlten Zeit mit Naturkatastrophen, Hungersnöten, Kriegen und anderen Krisen. Die Maya-Prophezeiungen waren vielmehr Vorhersagen, die den Übergang in ein neues Zeitbewusstsein kennzeichneten. Wiedermal passierte nichts, und die Welt lag nicht in Schutt und Asche.
Aber man spürte bereits einen Hauch vom bevorstehenden Wandel. Viele Menschen wussten zwar nicht was genau passieren würde, aber äußerten sich immer häufiger kritisch über die Auswirkungen des weltweiten Konsums, des Klimawandels und des beruflichen Stresses.
Astrologische Rhythmen und ihre daraus entstehenden Prognosen sind den meisten fremd. Die Presse findet hier keinen vernünftigen Aufhänger, und deshalb wurde das Thema Zeitenwende 2020 nur recht spärlich behandelt. Eine Pandemie wurde von den Astrologen nicht vorausgesagt, und es entzieht sich auch der Aussagekraft der Astrologie detaillierte Ereignisse zu beschreiben. Wer hier eine spezifische Prognose erwartet, der sollte sich eher an ein Medium oder an Hellseher wenden.
Aber wer die Symbolik und die Analogie-Sprache der Astrologie versteht, der kann zumindest die Umbrüche und den Wandel erkennen. Sollten, wie im jetzigen Fall, mehrere solcher Wandel in einem kurzen Zeitfenster gleichzeitig ablaufen, dann spricht man von einer Zeitenwende.
Übrigens hat das Wort Apokalypse eine völlig andere Bedeutung als Sie vielleicht glauben. Das ursprüngliche Wort im Griechischen ‚apokalypsis‘ bedeutet eine Enthüllung, eine Offenbarung. Es wird also etwas aufgedeckt, das vorher nicht sichtbar war. Eine Offenbarung kann eine plötzliche geistige Einsicht sein, welche meistens eine höhere Ordnung oder einen höheren Sinn ergibt. Im religiösen Kontext bezeichnet es auch die Enthüllung göttlicher Wahrheiten oder eines göttlichen Willens.
Das Wort Armageddon allerdings geht tatsächlich in die Richtung von Weltuntergang. Aber auch hier muss man das Wort als Analogie verstehen, und sich nicht durch eine materialistische Vorstellung blenden lassen. Es schildert eine Art Endkampf, in dem die Illusion – die Dualität der Welt – verschwindet, und die einstige göttliche Einheit wieder hergestellt wird.
Wer etwas tiefer in die Methoden der Zukunfts-Prognose einsteigen möchte, dem empfehle ich vorab meinen Artikel Zeitenwende 2020 zu lesen.
Jeder Zweite wünscht sich persönliche Veränderungen
Die Pandemie hat bei vielen Menschen die Sehnsucht nach einem tiefgreifenden Wandel ausgelöst. Eine Ipsos-Umfrage vom September 2020 im Auftrag des Weltwirtschaftsforums zeigt auf, dass jeder zweite Deutsche (51 %) sein eigenes Leben signifikant verändern möchte. Die andere Hälfte (49 %) erhofft sich dagegen, schnellstmöglich wieder zur ‚Normalität‘ zurückkehren zu können.
Im weltweiten Vergleich zeigen sich die Deutschen damit vergleichsweise konservativ. In keinem anderen Land ist der Wunsch nach einer Rückkehr zur alten Normalität größer als in der Bundesrepublik! In lateinamerikanischen Ländern wie Mexiko (89 %), Kolumbien (88 %) oder Peru (86 %) stehen die Menschen persönlichen Veränderungen deutlich aufgeschlossener gegenüber.
Weltweit stimmen fast neun von zehn Befragten (86%) darin überein, dass sich die Welt nach Bewältigung der Pandemie stark verändern und nachhaltiger und gerechter werden sollte. Die Sorge wegen Armut und sozialer Ungleichheit wird in Deutschland häufiger genannt als im globalen Durchschnitt und steigt kontinuierlich an.
Knappe Mehrheit sieht Deutschland auf dem falschen Weg
Danach gefragt, ob man der Ansicht sei, dass die Entwicklungen im eigenen Land eher in die richtige oder die falsche Richtung gehen, sind die deutschen Befragten geteilter Meinung. 51 Prozent aller Bundesbürger befürchten, dass sich Deutschland momentan auf dem falschen Weg befindet, während die andere Hälfte (49%) glaubt, dass die Entwicklung allgemein betrachtet eher positiv ist.
Die Ergebnisse sind ein Indiz für eine wachsende Polarisierung in den Wohlstandsgesellschaften. Diese Gegensätze werden zunehmend politisch instrumentalisiert. Besonders deutlich konnte man das im letzten US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf beobachten, aber auch in Deutschland fängt der politische Konsens zunehmend an zu bröckeln.
Was wünschen sich die Menschen?
Wie sollte unsere Gesellschaft in Zukunft sein, was würden Sie sich wünschen? Mit dieser Frage wurde 2020 eine Umfrage und Studie erarbeitet, die einige sehr aufschlussreiche Ergebnisse erbrachte. An der Spitze fanden sich mit fast siebzig Prozent der Wunsch nach weniger Egoismus gefolgt von mehr Hilfsbereitschaft untereinander. Auf Platz drei befand sich, auch mit fast siebzig Prozent, der Wunsch nach einer Verringerung der sozialen Unterschiede. Gefolgt vom Ruf nach mehr Solidarität und Zusammenhalt, einer bürgernäheren Politik, und einer Aussage nach mehr Bedeutungsgewinn der Familie.
Immerhin noch fünfzig Prozent der Befragten wünschten sich eine geringere Bedeutung von Geld und Materialismus. Gefolgt von über 40 Prozent, die gerne eine gestärkte Rolle der Frau in der Gesellschaft sehen möchten.
Anhand dieser Statistik erkennen Sie bereits den Wertewandel in unserer Gesellschaft. Der Wunsch nach weniger Materialismus wäre wahrscheinlich noch vor 10-20 Jahren nicht einmal in dieser Statistik erschienen. Auch der Egoismus und die sozialen Unterschiede sind Vorboten einer Ära die zu Ende geht, und zeigen bereits einen Systemwechsel auf.
Die Rolle Deutschlands in der Zeitenwende
In den folgenden Ausführungen über die Details der Zeitenwende habe ich versucht, so gut es geht auf astrologische Fachausdrücke zu verzichten, um damit die Vorgänge so einfach wie möglich zu halten. Die Prognosen beziehen sich auf eine Kombination von drei verschiedenen astrologischen Planeten-Zyklen, welche sich alle in 2020 erneuerten.
Auch für Länder und Städte kann man eine astrologische Aussage treffen, da diese wie beim Menschen auch über ein Geburtsdatum – in diesem Fall den Gründungstag – verfügen. So ist Deutschland dem Steinbock zugeordnet. Der Steinbock versinnbildlicht als Qualität das Aufrechtstehende, das Zielgerichtete und die Standhaftigkeit. Durch enorme Anstrengungen, und mit gründlichem Denken und Planen wird ein Aufstreben verfolgt. Es verlangt nach Korrektheit und Exaktheit und lässt keine Flüchtigkeit oder Ungenauigkeit zu.
Auch der Fleiß, Vorsicht, Geduld, Sparsamkeit, Arbeits- und Erwerbsfreude sind Eigenschaften dieses Prinzips des Aufbaus und der Konstruktion, welches im Zeichen des Steinbocks aktiviert wird. Es wird viel mit dem Verstand gearbeitet, und Fehlschritte kommen nur sehr selten vor. Korrektheit steht im Vordergrund und dies gelingt nur durch viel Planung, Regeln und Normen.
Die Qualität des Steinbocks zeigt sich durch eine gute Stellung in der Gesellschaft, daher ist das Verständnis von Strukturen äußerst wichtig. Durch das Bewusstsein, Verantwortung zu tragen, ist die Erfüllung von Pflichten notwendig und auch erwünscht. Es verlangt nach klaren Grundsätzen, welche die Leistungen aller in einer Gesellschaft regeln. Diesen Regeln muss man sich unterwerfen, denn nur so ist eine geordnete Gesellschaft erst möglich, und es können damit Ziele errungen werden, die eine ungeordnete Gesellschaft niemals erreichen würde.
Wie Sie aus diesen Eigenschaften schon erkennen können, hat sich Deutschland seinen Platz in der Welt hart erarbeitet. Die Deutschen sind ein pflichtbewusstes und ein an der Arbeit orientiertes Volk, das sich den Erfolg im Leben langsam aber stetig durch Fleiß und Wissen erarbeitet.
Da wir seit dem Jahr 1802 immer große Konjunktionen in den Erdzeichen hatten, und Steinbock auch ein Erdzeichen ist, können Sie sich vielleicht vorstellen, dass Deutschland mit seiner Qualität und Struktur perfekt mit dieser Zeit harmonierte. Die industrielle Revolution und der Beginn des mechanischen Zeitalters waren ein fruchtbarer Boden auf dem Deutschland prächtig gedeihen konnte.
Um z. B. Maschinen zu entwickeln braucht es Wissen, Präzision und viel Geduld – alles Eigenschaften die dem Steinbock zugeordnet sind. Auch die Finanzkrise von 2008 konnte Deutschland nicht viel anhaben, da der eigene Finanzmarkt etwas weniger ‚auf Luft gebaut‘ wurde als in den USA. Die USA sind dem Tierkreiszeichen Zwillinge zugeordnet – ein Luftzeichen. Alles, was mit Kommunikation zu tun hat, liegt den USA sehr am Herzen. Deswegen finden Sie hier die Ursprünge des Internets und des Marketings. Zudem gibt es in keinem anderen Land mehr Gegensätze als in den USA.
Der Paradigmenwechsel vom Erdzeichen in das Luftzeichen
Die kollektive Qualität und damit der Zeitgeist hat sich im Dezember 2020 zum ersten Mal nach über 200 Jahren geändert. Jetzt erleben wir für die nächsten 200 Jahre die Qualität des Wassermanns.
Das Element Erde | Das Element Luft |
---|---|
Fruchtbarkeit, Leben, Wachstum | Beweglichkeit, Spontaneität, Flexibilität |
Struktur, Ordnung, Beständigkeit | Austausch, Kommunikation, Diskurs |
Pragmatismus, Realismus, Klarheit | Intellekt, Neugier, Wissen |
Halt, Stabilität, Sicherheit | Denken, Kreativität, Analyse |
Pedanterie, Unnachgiebigkeit, Strenge | Flatterhaftigkeit, Leichtsinn, Unverbindlichkeit |
Der Wassermann ist dem Luftzeichen zugeordnet und hat damit eine völlig andere Ausrichtung als ein Erdzeichen. Zusammenarbeit, neue Ideen und Veränderung stehen jetzt im Vordergrund. Idealismus und höhere menschliche Werte sind gefragt – die Intuition und nicht das analytische Denken bringt Neuerungen und Fortschritt.
Die Qualität des Wassermanns bevorzugt ein freiheitliches Denken, das sich nicht durch Normen und Regeln stoppen lässt. Aber auch hier zeigen sich Beständigkeit, Festigkeit, Beharrlichkeit, Zähigkeit und Ausdauer als Eigenschaften, die zum Erfolg führen. Gleichzeitig braucht es auch Auflockerung und Zerstreuung von festen Normen.
Die Dinge verändern sich und wir können die alten Probleme nicht mit dem alten Denken lösen. Es braucht Erfindungen und Innovationen, damit sich veraltete Strukturen lösen können. Jede Form von Zwang funktioniert nicht länger, Freiheit und Unabhängigkeit eines jeden Bürgers werden nun plötzlich wieder wichtig – ausgelöst erst einmal durch Einschränkungen der Freiheit.
Reform, Evolution und Umwandlung der Zwänge sind nun der Lebensmotor. Auch der Bezug zur Spiritualität ist wichtig, da aus diesem Bereich neue Impulse, Ideen und damit Innovationen hervortreten. Ideelle Werte werden mit den Irdischen verbunden, was zu einer guten Gemeinschaft aller Gruppen und Institutionen führen könnte.
Geistige Werte und Menschenliebe stehen im Vordergrund, und damit wird ein Gleichklang zwischen Individualität und Gemeinschaft gesucht. Normen und Konventionen müssen überschritten werden, und alte Normen erneuert, vielleicht auch gebrochen werden. Die Freiheit des Einzelnen hat wieder Priorität und wird durch den Ausstieg aus alten Konventionen, und durch das Zusammenschließen von Gruppen und Bündnissen forciert.
Steinbock Qualitäten | Wasserman Qualitäten |
---|---|
Struktur | Originalität |
Disziplin | Unabhängigkeit |
Pflichterfüllung | Freiheit |
Verantwortung | Anarchie |
Leistung | Rebellion |
Tradition und Konvention | Revolution |
Gesetzestreue | Reform |
Prinzipien | Genialität |
Hierarchie | Innovation |
Ordnung | Gleichberechtigung |
Gesetzmäßigkeit | Freundschaft |
Kontrolle | Gleichgesinntheit |
Erfahrung | Zeitgeist |
Autorität | Weltverbesserer |
Gesetzeshüter | Erfindungen |
Beharrlichkeit | Neuentdeckungen |
Durchhaltevermögen | Vernetzung |
Abgrenzung | Querdenker |
Beschränkung | Umbruch |
Dieser Wechsel vom Erdzeichen zum Luftzeichen ist ein schwieriges Unterfangen für Deutschland, da es sich über die letzten 200 Jahre nicht nur an die Steinbock-Struktur angepasst hat, sondern auch komplett damit identifiziert ist. Mühsam aufgebaute alte Strukturen funktionieren jetzt plötzlich nicht mehr, und das Denken hat sich noch nicht auf die neue Zeitqualität eingestellt. Normen, Regeln und Strukturen werden jetzt von innen zusammenbrechen, in Form einer Implosion statt Explosion.
Altlasten müssen abgebaut werden
Das, was sich Deutschland mühsam aufgebaut hat, steht jetzt in vielen Bereichen im Weg für einen Wechsel. Im Grunde ist dieser Wechsel ein völlig normaler Vorgang, der immer wieder als Ausdruck der Evolution auftaucht. Was wir Menschen dabei tun müssen, ist mit einfachen Worten ausgedrückt: Anpassung und Adaption.
Wir haben die Möglichkeit uns gegen den Wandel zu wehren oder ihn einfach anzunehmen. Es ist eine Frage der Intelligenz, ob wir flexibel in unserem Denken sind, um den neuen Zeitgeist zu begrüßen, oder an unseren altgewohnten Denkweisen aus Angst vor Veränderung festhalten. Wer sich dem neuen Zeitgeist öffnet, der wird zwar herausgefordert, hat aber keine Probleme damit. Widerstand zu leisten endet immer in Frust, Resignation und mangelnder Lebensfreude.
Der neue Zeitgeist wird alle Bereiche unseres Lebens verändern, und wenn wir diesen neuen Zeitgeist verstehen, dann werden wir mit Optimismus und Begeisterung neue Strukturen schaffen, anstatt von der Deklination der alten Strukturen frustriert zu sein.
Jetzt müssen wir uns mit dem zähen Erbe des fossilen Industrialismus auseinandersetzen.
– Matthias Horx
Zu viele Regeln und Gesetze blockieren den Wandel
Wussten Sie, dass laut EU-Verordnung die Krümmung der Banane eine Länge von mindestens 14 cm und eine Dicke von mindestens 27 mm haben muss? Ulrich Karpen äußerte sich in einem Bericht der Zeitschrift Welt über die Gesetzgebung. Wir haben einfach zu viele Gesetze. Im Augenblick gelten für Sie und mich 2197 Bundesgesetze mit 46 777 Einzelvorschriften und 3131 Verordnungen mit 39 197 Einzelvorschriften.
Hinzu kommen Landesgesetze und Regelungen der Europäischen Union. Insgesamt schätze ich die Zahl aller Einzelvorschriften, die einen Deutschen derzeit binden, auf rund 150.000. Diese Aussage stammte vom Jahr 2005 – mit Sicherheit sind mittlerweile tausende von neuen Regelungen dazugekommen. 2017 gab es in Deutschland gut 6,5 Millionen Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst – bei einer Bevölkerungszahl von fast 83 Millionen Menschen. Auf einen Staatsbediensteten kommen so circa zwölf Bürger.
Laut Normenkontrollrat ist die Belastung infolge neuer Gesetze und Verordnungen zuletzt um 15 Prozent gestiegen. Der finanzielle Aufwand für die Wirtschaft: 32,4 Millionen Euro. Allein die Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2016 hat den Hausbau um 7,3 % teurer gemacht. Zusätzliche Belastungen entstehen vor allem durch immer mehr europäische Regeln.
Gesetze, Verordnungen und Vorschriften haben eine Dimension erreicht, die es für Selbstständige, Kleinunternehmer und mittelständische Betriebe fast unmöglich macht noch innovativ zu sein, mal abgesehen davon überhaupt erst ein eigenes Business auf die Beine zu stellen. Neue Ideen und Konzepte kommen nicht von Staat und Regierung, sondern meistens von Selbständigen, die noch nicht von der Flut der Regulierungen erdrosselt wurden.
Ein Beispiel dafür ist Elon Musk, der Gründer von Tesla Motors in den USA. Er wurde mit seiner Vision, ein Elektroauto für den Massenmarkt zu bauen, weltweit belächelt, nicht ernst genommen oder schlichtweg ignoriert. Obwohl er alle Patente kostenlos für alle anderen Hersteller von Automobilen zur Verfügung gestellt hat, haben diese weiterhin am Verbrennungsmotor festgehalten. Ihm war von Anfang an bewusst, dass ein flächendeckendes Tankstellennetz für Elektroautos die Basis für eine weite Adaption ist, und er hat dies aus eigener Tasche finanziert.
Fossile Brennstoffe sind dem Erdelement zugeordnet, der elektrische Antrieb dem Luftelement – im Speziellen dem Zeichen Wassermann.
Die Deutsche Autoindustrie hat sich über Jahre an den Gewinnen, allem voran der SUV Klasse, dumm und dämlich verdient. Viel Geld wurde in Marketing und Vertrieb gesteckt und in immer größere SUVs, anstatt in neue E-Technologien. Der Hauptanteil am Gewinn kam allerdings durch den Export in andere Länder, der Löwenanteil davon von China. China hat allerdings sehr schnell die Zeichen der Zeit erkannt, und hat in den letzten Jahren den Übergang zur E-Mobilität massiv gefördert. Aber auch Deutschland ist sich der elektrischen Revolution endlich bewusst geworden und ist dabei, kräftig aufzuholen.
Das E-Auto wurde lange Zeit in der Presse regelrecht verrissen. Das Hauptargument dagegen lag in der Begründung, dass E-Autos nicht wirklich umweltfreundlich sind, da der Strom für die Batterien aus Erdöl, Kohle und Atomkraftwerken kommt. Ein typisches deutsches Perfektionsdenken! Wir sind richtig gut darin. Aber gibt es wirklich ein Produkt oder eine Dienstleitung die gleich perfekt sind? Keine CO²-Abgase mehr zu produzieren ist ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung – man denke nur an die Innenstädte. Danach widmet man sich dem nächsten Problem – der Energiegewinnung – was theoretisch zu 100 % schon heute mit Photovoltaik gelöst werden kann.
Die Solarzellenfertigung hat in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht, und ist die derzeit günstigste Energiegewinnung. Im Jahr 1973 lag der Wirkungsgrad einer Solarzelle bei nur 14 %. Der Weltrekord für den besten Wirkungsgrad liegt mittlerweile bei 47,1 %. Unter dem Wirkungsgrad versteht man den Prozentsatz der Umwandlung zwischen zugeführter Energie und gewünschter Energieform. In unserem Fall die Energie der Photonen (Licht) die in elektrische Energie umgewandelt wird.
Die Energiegewinnung aus Photovoltaik hinterlässt keinerlei schädliche Stoffe bei der Umwandlung von Licht in Strom – von welcher anderen Energiegewinnung außer den Windturbinen kann man das sagen? Allerdings braucht es auch hier ein hundertprozentiges Recycling von verbrauchten oder defekten Solarzellen. Gigantische Solarfarmen könnte man in der Zukunft z.B. in der Wüste errichten, nachdem das Problem der Energieübertragung gelöst wurde. Energie über längere Strecken zu transportieren ist mit großen Verlusten verbunden. Auch eine effektive Übertragung durch die Luft, so wie sie Nicolas Tesla bereits entdeckt hat, ist noch nicht realisierbar.
Ein Ruf nach noch mehr nuklearer Energieerzeugung ist ein Denken in die Vergangenheit. Nukleare Energiegewinnung ist wie Öl, Gas und Kohle astrologisch gesehen dem Erdelement zugeordnet, und ist daher Geschichte. Außerdem ist nukleare Energieerzeugung die teuerste Energie überhaupt, und für den radioaktiven Abfall gibt es weder ein effektives Recycling, noch ein sicheres Endlager. Schon das Wort Endlager sollte einem suspekt sein.
Die vor Jahren noch begeisternde Förderung von Windkraftanlagen hat sich erstmal gelegt, da der Wirkungsgrad und der Nutzen weit hinter die Erwartungen zurückgefallen ist. Windkraftanlagen verschleißen viel schneller als erwartet, und damit nehmen die Kosten zu, und die Rentabilität fällt. Ich gehe davon aus, dass die meisten Windkraftanlagen in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten wieder verschwinden werden.
Die Batterie-Technologie steckt noch immer in den Kinderschuhen. Lithium-Batterien, die bis vor ein paar Jahren fast ausschließlich für Laptops und mobile Telefone verwendet wurden, finden jetzt auch Einsatz in den Elektro-Autos. Ihr Wirkungsgrad hat sich seit der Erfindung vor 30 Jahren bereits vervierfacht. Allerdings werden zur Herstellung große Mengen seltener Erden benötigt, weshalb fieberhaft daran gearbeitet wird, diese Technologie zu verbessern.
Zum Vergleich: Ein Elektromotor hat einen Wirkungsgrad von bis zu 97 %. Der Wirkungsgrad im batteriebetriebenen Auto liegt bei etwa 70 Prozent der eingesetzten Energie, bei Dieselautos und Ottomotoren sind es etwa 30 Prozent. Die Brennstoffzelle hat nur einen Wirkungsgrad von 20 bis 30 Prozent. Das liegt daran, dass Wasserstoff nicht in seiner elementaren Form in der Natur vorkommt. Er muss erst mit viel Energieaufwand hergestellt werden.
Die Batterie der Zukunft wird ein grüner Feststoffakku sein, der vielleicht auf Kohlenstoffbasis arbeitet, damit er ein vielfaches mehr an Energie speichern kann, günstig und umweltschonend in der Herstellung ist, und darüber hinaus in wenigen Minuten aufgeladen werden kann. Deutschland könnte hier wieder ein Vorreiter für diese Technologie werden.
Auch die Regierung hat – zumindest in diesem Fall – die Zeichen der Zeit erkannt und fördert Elektroautos mit fast €10.000 Euro und einem Verzicht an Steuern. Selbst das Problem der viel zu geringen Anzahl von Ladestationen wurde erkannt, und eine massive Planung des Ausbaus hat bereits begonnen. Im März 2021 waren bereits zehn Prozent aller Neuzulassungen Autos mit einem Elektroantrieb!
Die Digitalisierung hinkt hinterher
Man sollte meinen, dass in einem Land wie Deutschland, welches technologisch an der Weltspitze liegt, das digitale Netz die Grundlage der gesamten Infrastruktur ist. Weit gefehlt, Singapur – ein Land, das noch vor ein paar Jahrzehnten als Entwicklungsland eingestuft wurde, hat das schnellste Internet der Welt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 200 MBit/s. Danach gesellen sich Hongkong, Monaco, Rumänien, Südkorea, Ungarn, Schweden, die USA und die Schweiz. Weit abgeschlagen auf Platz 31 rangiert Deutschland mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal 70 MBit/s.
Nur mit Schneckentempo wird in Deutschland das Glasfaserkabel verlegt. Schulen und Universitäten wurden im Jahr 2020 hart getroffen, da sie den digitalen Wandel völlig unbeachtet ließen, und nur durch die Pandemie gezwungen wurden umzudenken. Das Home-Office war über Jahrzehnte verpönt, man hatte wohl Angst davor die Angestellten nicht kontrollieren zu können. Auch die Flexibilität der Arbeitseinteilung war ein Dorn im Auge. Aber mit ein wenig Druck von der Regierung, und bevor man den Konkurs vor Augen hat, ist Flexibilität plötzlich möglich.
Einer der größten Innovationsbeschleuniger ist die Kraft eines Netzwerks – ein Werkzeug, das es genialen Köpfen ermöglicht, sich mit anderen zu verbinden, Ideen auszutauschen und Erfindungen anzustoßen.
In den nächsten zwei Jahren wird der weltweite Ausbau des Internets eine Milliarde neuer Köpfe ins Netz bringen. Noch sind wir mehr damit beschäftigt in sozialen Netzwerken unsere Zeit zu investieren, als uns intelligent zu vernetzen, uns weiterzubilden, und vor allem unsere positiven Beiträge in das Netzwerk zu stellen. Zu viel Aufmerksamkeit geht verloren durch den Fokus auf die Angst und den Widerstand gegen andere Meinungen, anstatt unsere Energie gemeinsam auf neue Wege zu richten.
Der Aufstieg der Kaffeehäuser im Europa des 18. Jahrhunderts wurde zu einem entscheidenden Motor der Aufklärung. Diese Etablissements zogen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an und ermöglichten, dass sich neuartige Ideen treffen und vermischen. Es war ein perfektes Modell für einen Innovation-Inkubator.
Noch im Jahr 2010 war nur etwa ein Viertel der Weltbevölkerung, rund 1,8 Milliarden Menschen, mit dem Internet verbunden. Bis Ende des Jahres 2021 werden bereits 4,7 Milliarden Menschen oder etwa 60 % der Weltbevölkerung online sein. Im nächsten Jahrzehnt wird der Rest der Menschheit vernetzt sein, und es werden sich fast 3 Milliarden neue Köpfe an der globalen Konversation beteiligen. Bald wird jeder einzelne Mensch mit Gigabit-Geschwindigkeit vernetzt sein. Ein Internet Anschluss wird dann genauso selbstverständlich wie fließendes Wasser und Elektrizität in jedem Haushalt. Die Kosten werden, falls nicht durch das bestehende Geldsystem weiter manipuliert, gegen null gehen.
Da sich auch die Anzahl der vernetzten Geräte in den nächsten zehn Jahren verdreifachen wird, werden wir Zeugen der vielleicht historischsten Beschleunigung des Fortschritts und der technologischen Innovation, die die Menschheit kennt. Ray Kurzweil glaubt sogar, dass bis 2035 die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass sich unsere Gehirne nahtlos mit der Cloud verbinden werden.
Das klingt für den einen oder anderen wie ein frostiger Science-Fiction-Film, und ich kann mir selbst nicht vorstellen ein Implantat im Gehirn zu haben, um damit eine Google-Suche auszulösen. Ich hoffe doch sehr, dass wir eine Technologie erfinden, die keinen solchen Eingriff erfordert, sondern vielmehr ähnlich wie Telepathie funktioniert.
Kommst das digitale Geldsystem?
Bereits sechzehn Prozent aller Menschen in Deutschland waren im Jahr 2020 von Armut betroffen – am härtesten betrifft es Kinder. Das ist die höchste Armutsquote seit der Wiedervereinigung. In Wahrheit sind es aber noch viel mehr, da hunderttausende von Wohnungslosen, Menschen in Heimen oder Geflüchtete in Sammelunterkünften aus dieser Statistik herausfallen. Das sind 13 Millionen Menschen, die offiziell als arm gelten. Ein Drittel davon, obwohl sie arbeiten gehen! Alle diese Daten stammen aus der Zeit vor Corona. Die Pandemie hat die soziale Spaltung noch weiter verschärft. Eine Hauptursache für diesen sozialen Abstieg liegt im Geldsystem.
Wer sich etwas mit dem weltweiten Geldsystem beschäftigt hat, der weiß, dass wir uns in einer Endphase der Geldvermehrung befinden, welche keinerlei Bezug mehr zum Wirtschaftssystem hat. Das zeigt sich daran, dass die Börsenkurse und die Wohnungspreise immer neue Rekorde verbuchen, obwohl das Wirtschaftswachstum seit Jahren negativ ist.
Ein Systemwechsel auf dem Finanzsektor zeigt sich bereits in unserem jetzigen weltweiten Finanzsystem, was sich im Endstadium zur Hyperinflation befindet. Fast alle Währungen sind heutzutage komplett unabhängig vom Umfang der Warenwirtschaft und werden von den jeweiligen Zentralbanken der Länder extrem manipuliert, um eine Deflation (Waren und Dienstleistungen werden günstiger) zu vermeiden. Diese Strategie führt aber zwangsläufig zu einem immer instabileren Zahlungssystem, das durch hohe Inflation den Bürgern die Kaufkraft stiehlt. Im Grunde handelt es sich um den größten Betrug aller Zeiten, aber durch das Monopol des Geldsystems ist der einzelne mehr oder weniger gezwungen mitzumachen.
Bis zum Jahr 2025 wird das Finanzsystem wahrscheinlich komplett auf eine Kryptowährung umgestellt, die auf dem Modell der Blockchain basiert. Bereits seit Jahren arbeiten die meisten großen Banken, Firmen und Organisationen an dieser Technologie, welche den Grundstein für ein komplett neues Zahlungssystem legen wird. Auf der Grundlage der Blockchain besteht die Möglichkeit Geld von einer Person zu einer anderen zu senden, ohne dass ein Drittanbieter (z.B. Banken) daran verdient. Eine Zahlung lässt sich anonym versenden, ist transparent und fast unmöglich zu manipulieren.
Bei Bitcoin-Investitionen würde ich vorsichtig sein, da dieses Zahlungssystem aufgrund seines jetzt schon veralteten mathematischen Modells zu langsam für Transaktionen ist, und außerdem zunehmend negative Kritik erhält, weil für die Erzeugung neuer Bitcoins ein enorm hoher Stromverbrauch nötig ist. Andere digitale Währungen wie Ethereum, Ripple oder Lightcoin sind bereits wesentlich schneller in der Abwicklung von Transaktionen und basieren auch auf einem verbesserten Algorithmus. Das Argument, dass Kryptowährungen durch keinen physikalischen Wert abgesichert sind und rein spekulativ sind, trifft im Grunde auch auf alle anderen FIAT-Währungen zu – dem Euro inklusive.
Erneuerung des Bildungssystems
Die industrielle Revolution begann Ende des 18. Jahrhunderts in England und setzte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa fort. Es war der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Die dritte Epoche einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsform ist das Informationszeitalter, auch als Computerzeitalter oder Digitalzeitalter bezeichnet. Es begann ca. 1980 mit der Entwicklung von integrierten Schaltkreisen und der weltweiten Adaption des Internets.
Unser gegenwärtiges Bildungssystem basiert weiterhin auf dem Schema der industriellen Revolution, welches Fließbandarbeiter, Lehrer, Doktoren, Wissenschaftler und Professoren produziert, die wiederum genau das später weiter vermitteln und lehren. Unser Bildungssystem hat den Sprung in das Informationszeitalter verpasst und steht jetzt vor gewaltigen Herausforderungen, um nicht ganz den Anschluss zu verpassen.
Wussten Sie, dass das Wort Bildung (im englischen Education) im Ursprung bedeutet, das herauszubringen, was im Inneren liegt? Unsere Vorstellung des Wortes scheint eine völlig andere zu sein, da wir offensichtlich davon ausgehen, dass sich im Inneren rein gar nichts befindet. Unsere Grundannahme ist, dass wir keinerlei geistige oder seelische Struktur mit unserer Geburt ins Leben bringen. Das ist natürlich absurd, denn wir wissen nicht erst seit gestern, dass jeder Mensch ein einzigartiges Potenzial besitzt.
Wissenschaftliche Entdeckungen auf den Gebieten der Biologie, der Quantenphysik und der Sozialwissenschaften in den letzten Jahrzehnten zeichnen ein völlig neues Bild unseres Universums auf, als das mit dem wir aufgewachsen sind. Unser altes Weltbild betrachtete uns als getrennte Individuen. Wir waren der Gnade unserer Erbanlagen ausgeliefert, und haben verzweifelt gegeneinander, gegen das Tierreich und sogar gegen die Erde selbst um unser Überleben und unseren Platz in der Welt gekämpft.
Durch eine erweiterte Sicht der Wissenschaft, die erst durch die Fortschritte in der Technologie möglich wurde, können wir jetzt in immer größere Dimensionen unseres Weltalls vordringen, aber auch Prozesse verstehen, die auf kleinster, atomarer Ebene ablaufen. Auch die Quantenphysik hat einen wichtigen Beitrag zu einem Bewusstseinswandel beigetragen. Wann werden wir diese Erkenntnisse in unsere Schulen bringen? Ein Wandel in der Gesellschaft kann erst dann möglich werden, wenn das geistige Fundament dafür gelegt und verstanden wird.
Reformation des Gesundheitssystems
Der Anteil der Abgaben vom Lohn an die Krankenversicherung steigt weiterhin an. Nicht verwunderlich, da wir mittlerweile in einer überalternden Gesellschaft leben, in der immer mehr Menschen immer älter werden. Der finanzielle Aufwand der Krankenkassen steigt mit zunehmendem Alter rapide an. Wir haben nicht genug junge Menschen, um dieses System noch lange aufrechtzuerhalten.
Junge Menschen möchten innovativ sein und Ihr Leben selbst gestalten. Wie soll das möglich sein, wenn Miete, Lebensmittel und Krankenkasse schon über €1000 im Monat an Fixkosten verursachen? Für die meisten endet hier der Gedanke an eine Selbständigkeit, und es bleibt nur noch die Wahl eines Jobs. Die Kosten werden an dieser Stelle zu einem Teil auf den Arbeitgeber übertragen, welcher sich genau in der gleichen Lage befindet, da seine Personalkosten den Löwenanteil an den monatlichen Fixkosten ausmachen.
Zudem haben wir kein intelligentes Gesundheitssystem, weil Krankenkassen erst dann in Kraft treten, wenn wir krank sind. Wo bleibt die Motivation für den einzelnen, sich gesund zu ernähren und fit zu bleiben? Wo bleiben die alternativen Heilmethoden, die der Krankheit wirklich auf die Schliche kommen? Heilung ist immer auch ein geistiger Prozess. Ursachen sollten gefunden werden, anstatt nur Symptome zu bekämpfen, die über kurz oder lang noch zu extremeren Krankheitsgeschichten führen.
Gesundheitskassen, wie sie vielleicht bald alle in Zukunft heißen werden, müssen den Menschen unterstützen, gesund zu bleiben. Es muss Anreize geben, damit man dieses System benutzt und diesem nicht hilflos ausgeliefert ist. Eine Möglichkeit wäre, den Grundbeitrag so niedrig wie möglich zu halten – eine Art Minimum-Versicherung für den schlimmsten Fall.
Gesundheitszentren könnten in jeder Stadt gebaut werden, die kostenlos und rund um die Uhr, sieben Tage die Woche offen sind. In diesen Zentren werden Seminare, Workshops und Kurse angeboten, an denen jeder teilnehmen kann. Man könnte einen Gesundheitscheck bekommen, mit dem man genau weiß, wie man sich optimal ernährt, und geistig wie körperlich fit bleibt. Jedes Angebot ist mit einem Punktesystem versehen, welches am Monatsende mit dem jeweiligen Gesundheits-Zusatzpaket verrechnet wird. Wer genug Punkte gesammelt hat, sich damit gesund und fit hält, braucht keine extra Kosten zu bezahlen.
Dieses Programm ermöglicht den Menschen, frei und selbstständig zu entscheiden, was sie für ihre Gesundheit tun wollen, anstatt von einem rigiden und unflexiblen über-bürokratisiertem System zur Unmündigkeit gezwungen zu werden.
Viele Politiker glauben, dass man den Bürgern keine Eigenverantwortung zuschreiben kann. Sie gehen davon aus, dass ein Bürger nicht die Intelligenz besitzt, sein Leben frei zu bestimmen. Deshalb wird erst gar nicht versucht Eigenbestimmung zu fördern, was letztendlich ein Teufelskreis ist.
Kommunen und experimentelles Wohnen
Deutschland ist eigentlich ein Land der Mieter, anders als Amerika, wo das eigene Haus eines der Wünsche ist, die ganz oben auf der Liste stehen. Wenn wir uns allerdings ansehen, was in den letzten zwei Jahrzehnten an Wohnungen gebaut wurde, dann erinnert mich das ein wenig an die Immigranten-Wohnheime. Ähnlich einem Bautrend der in den 80er Jahren noch hoch im Kurs lag und dann aber glücklicherweise wieder verschwand.
Schaut man sich die neuen Wohnburgen genauer an, dann zwingt es einem dem Gedanken auf, dass hier zwanghaft Wohnraum aus Mangel geschaffen wird. Wer schon mal in der ehemaligen DDR war, der kann dort noch eine der alten Plattenbauten besichtigen, die damals der Standard in der DDR waren. Diese Bauten sind praktisch, quadratisch und gut. Aber sie sind seelenlose Strukturen, in denen sich Menschen unter Isolation nur noch auf das Überleben konzentrieren. Jeglicher Bezug zur Menschlichkeit wird durch solche Bauten untergraben. Politiker wundern sich später, warum wir einen moralischen Verfall in unserer Gesellschaft beobachten können.
Es werden kaum noch Sozialwohnungen gebaut, die Mehrheit der neuen Wohnungen werden von gigantischen Immobilien-Konzernen hochgezogen, die damit immer mehr Profite machen. Stuttgart steht mit an der Spitze für extrem hohe Mieten. Im Schnitt geben dort die Bürger 35 % ihres Einkommens nur für die Miete aus. Fünfzig Prozent der Einwohner hätten bereits Anspruch auf eine Sozialwohnung, allerdings gibt es für nur ca. acht Prozent bezahlbaren Wohnraum. Der Mietpreise steigen dort von 2010 bis 2020 um fast fünfzig Prozent! Allein in Baden-Württemberg ist die Anzahl der Sozialmietwohnungen von 2016 bis 2020 um fast zehn Prozent geschrumpft.
Die breite Schicht der Mittelklasse, welche die stützende Säule Deutschlands ausmachte, bröckelt dahin und findet sich zunehmend an der Grenze zur Armut. Ein negativer Effekt hat sich dadurch verstärkt – Arbeiter halten an ihren Jobs fest, trotz Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und geringer Vergütung.
Die Mieten steigen weiterhin bis zu 10 % im Jahr an, und Wohnraum wird für immer mehr Menschen unerschwinglich. Die Zahl der Obdachlosen nimmt vor allem in den großen Ballungszentren rapide zu – ganze Viertel wie Neukölln in Berlin verwahrlosen komplett und sind nur noch als Getto zu bezeichnen.
Unter dem Strich sieht die Rechnung einfach aus. Sozialbauten sind mit Ausgaben verbunden, Immobilienobjekte von großen Firmen bringen den Kommunen Einnahmen. Durch die zunehmende Inflation, die durch eine massive Geldentwertung stattfindet, fließen die meisten Gelder sofort in begehrte Anlageprojekte wie Aktien und Wohnungen. Das Bruttosozialprodukt ging seit der Pandemie extrem zurück, eine riesige Pleitewelle steht uns noch bevor, aber die Börse feiert fast jeden Tag neue Rekorde. Die Mieten steigen weiter und es ist kein Ende der negativen Preisspirale in Sicht.
Die Politik fixiert sich nur noch auf Regulationen und Schadensbegrenzung. Es gibt keine wirkliche Vision für die Zukunft, und auch deshalb ist die Stimmung schon seit langem im Keller. Es herrscht Hoffnungslosigkeit bei den Menschen, zu lange haben wir den ‚Oberen‘ alle Entscheidungsfreiheit gelassen, und uns auf Konsumieren konzentriert. Die jetzige Pandemie zeigt uns die Schwachstellen unserer Gesellschaft auf.
Es braucht Raum damit sich junge Menschen den Traum vom Zusammenleben in Kommunen erfüllen können. Die heutigen Bauvorschriften behindern ein experimentelles Wohnen und führen bei vielen jungen Menschen zum kompletten Ausstieg aus der Gesellschaft, anstatt mit Ihrer zukunftsorientierten Sichtweise ein Zeichen für andere zu setzen. Für sehr wenig Geld lassen sich heute Bauten errichten, die komplett autark und auf Selbstversorgung ausgelegt sind. Aber niemand verdient daran, und deshalb scheitert momentan jegliches Bemühen und landet auf dem Abstellgleis.
Ein Beispiel dafür wie es geht, lässt sich in Nevada finden. Dort entstanden in den letzten drei Jahrzehnten sogenannte ‚Earthships‘, welche zu einem großen Teil aus recyceltem Material wie Flaschen und Reifen gebaut wurden. Der US-Amerikaner Michael Reynolds entwickelte das Gebäudekonzept vor etwa 40 Jahren. Die Häuser zeichnen sich durch geschlossene Energie- und Versorgungskreisläufe aus, bieten gute Möglichkeiten zur Lebensmittelproduktion, bereiten Regenwasser auf und generieren Strom- und Heizenergie aus Wind- und Solaranlagen.
Die Earthships waren so populär, dass in Nevada durch zunehmenden Druck auf die Politik das Gesetz für Häuser und Wohnraum erweitert wurde. Ein kleiner Prozentsatz von Neubauten wurde per Gesetz als sogenanntes ‚Experimentelles Wohnen‘ ausgewiesen. Damit waren die Earthships nach langer Zeit endlich legal und breiteten sich in ganz Amerika aus. Weltweit gibt es mittlerweile etwa 1.000 Earthships. In Deutschland steht das erste seit Mai 2016 in Schloss Tempelhof, einem kleinen Dorf zwischen Stuttgart und Nürnberg. Es ist fast vollständig autark, als Baumaterial dienten unter anderem alte Autoreifen von Altreifenhändlern und Werkstätten, Altglas aus Hotels und Restaurants sowie Bruchfliesen aus Abbruchhäusern.
Wer einmal in einem Earthship war, der wird von der einzigartigen Architektur, der Schönheit, der Wärme und der Atmosphäre begeistert sein, und nie wieder in seine alte Wohnung zurückkehren wollen.
Die Entwicklung effektiver Recyclingtechnologien könnte ein tragendes Element für die Zukunft Deutschlands sein. Man stelle sich vor jeder Haushalt hat ein kleines Gerät, dass wie eine Mikrowelle aussieht. Was man nicht mehr braucht, legt man einfach in das Gerät, und es wird in Sekundenschnelle in Energie verwandelt, welche entweder in das öffentliche Stromnetz gespeist wird, oder lokal zu Hause verwendet wird. Da alles aus Atomen besteht, kann auch alles wieder auf atomare Ebene zurückverwandelt werden. Wer im Physikunterricht aufgepasst hat, der weiß, dass die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert.
Auch die 3D-Drucker-Technologie hat in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht. Vom Hobbyprinter bis zur industriellen Anwendung hat sich diese neue Technik bereits etabliert. Denken wir ein wenig in die Zukunft, dann könnte auch ein 3D-Printer fester Bestandteil jedes Haushalts sein. Jedes kaputte Teil ließe sich so in wenigen Minuten ersetzen, defekte Geräte müssten nicht mehr auf den Müll wandern, und wertvolle Ressourcen könnten für wichtige Zwecke eingesetzt werden. Alles, was es dazu braucht, sind kluge Köpfe, die sich nicht den Kopf zerbrechen müssen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Vom starren und veralteten Denken der Politik in Deutschland können wir aber erstmal nichts Neues erwarten. Das System wird über die nächsten fünf bis zehn Jahre von Innen zerfallen. Ein anderer Zeitgeist macht sich jetzt breit und über kurz oder lang werden wir eine geänderte Form der Politik, ein neues Denken und vor allem Menschen brauchen, die das Bewusstsein besitzen, wie wir eine neue, bessere Gesellschaft errichten können, welche wieder eine bessere Lebensqualität auf der geistigen und seelischen Ebene ermöglicht. Eine Ebene, die wir über die letzten hundert Jahre völlig vernachlässigt haben.
Kirchenaustritte sind auf historischem Höchststand
Im Jahr 2019 traten rund 270.000 Personen aus der Evangelischen Kirche und 272.771 Personen aus der Katholischen Kirche aus – zusammen über einer halbe Millionen! 2007 lag dieser Wert noch bei 93000 Austritten aus der katholischen Kirche und bereits 131.000 aus der evangelischen Kirche. Es wären wahrscheinlich noch viel mehr, wenn nicht die Angst vor dem stillen Tod ohne Pfarrer und Begräbnis wäre.
Die Kirche wird für viele nicht länger als systemrelevant für das private Glück erachtet. Viele Menschen sind von Missbrauchsskandalen angewidert, über Finanzskandale erschüttert oder von ausbleibenden Reformen enttäuscht. Die Kirchen werden sich ihre Strukturen, theologischen Schwerpunkte und Projekte anschauen müssen. Vor allem müssen sie ihre Vergangenheit aufarbeiten, um in der Zukunft überhaupt noch bestehen zu können.
Auch hier sind die Strukturen veraltet. Sie passen nicht mehr in eine fundamentale Spiritualität, die zwar im Moment in alle erdenklichen Richtungen ausschweift, aber in ihrem Kern den gleichen Inhalt hat. Der Mensch braucht nicht länger die Kirche um mit Gott oder der Quelle des Lebens in Verbindung zu treten. Er möchte sich auch nicht mehr mit einer Organisation identifizieren, die er nicht versteht und die ihm den Zugang zu einem spirituellen Verständnis eher erschwert als erleichtert. Mal ganz abgesehen vom Geschäft der Kirche, welche die meisten Immobilien auf dieser Welt besitzt, ist die Kirchensteuer für viele schon lange ein Dorn im Auge.
Unsere monatlichen Abgaben nehmen immer mehr zu. Der Rundfunkbeitrag zum Beispiel, den mittlerweile jeder bezahlen muss, egal ob er Fernsehen und Radio nutzt oder nicht, beträgt bereits fast zwanzig Euro monatlich. Immer mehr Nebenkosten kommen zur Kaltmiete hinzu und führen zu schwindelerregenden Fixkosten. Im Angesicht dessen wird immer häufiger der rote Stift angesetzt und gespart, wo es eben möglich ist. Auch das ist ein Grund für häufige Kirchenaustritte.
Für den Zugang zur Spiritualität eine Gebühr zu verlangen ist genauso unsozial und korrupt wie die Gebühren für Ausbildung und Studium, die im Grunde dem Staat zugutekommen.
Die Spiritualität wird in den nächsten Jahrzehnten wieder eine viel größere Rolle spielen. Wir befinden uns in einem Wertewandel, welcher vom Materialismus weg, und wieder zu mehr Spiritualität führt. Yoga war noch vor ein paar Jahrzehnten etwas für Hippies und Aussteiger, hat sich mittlerweile aber in die Gesellschaft integriert, und ist sogar hip. Selbst hier werden wir noch einen stärken Bezug zur Spiritualität sehen.
Der Fokus wird sich vom Körperlichen hin zum Geistigen wandeln. Die Perfekte Pose im Yoga wird nicht mehr so wichtig sein wie das Verbinden mit dem Atem, die Lenkung der Aufmerksamkeit, und die daraus entstehende Entspannung, sowie der innere Frieden. Die Assoziation mit Sport wird komplett wegfallen und einem seelischem, geistigen Austausch mit der Quelle des Lebens weichen. Ein Bereich, der in der Vergangenheit nur der Kirche zugeordnet war.
Spiritualität ist das wichtigste Fundament der Menschheit, da es eine universelle Verbindung zwischen allen Menschen und dem Leben selbst schafft. Wenn ich verstehe, dass es in Wirklichkeit zwischen mir und einem anderen keine geistige Trennung gibt, dann werde ich mich gegenüber einem anderen genauso verhalten wie mir selbst gegenüber. Einen Schritt weiter gedacht bedeutet dies, dass der Dienst am Nächsten, wenn er gut und in einem tragfähigen wirtschaftlichen Kontext getan wird, ansteckend ist – sozusagen ein positiver Viruseffekt!
Was uns trennt, sind nur unsere Wertvorstellungen, Überzeugungen und Ansichten, die wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben.
Jeder kann entscheiden, dass seine oder ihre Überzeugungen gerecht sind. Jeder Glaube kann so verbrämt werden, dass er rechtschaffen aussieht. Gerechte Überzeugungen werden deshalb in gesammelter Form in ‚heilige‘ Bücher geschrieben. Daraus resultieren letztendlich Slogans und Propaganda, um gefühllose Handlungen zu rechtfertigen, für die kein zurechnungsfähiges Individuum jemals persönliche Verantwortung übernehmen würde. Menschen sterben gewaltsam zu Tausenden mit rechtschaffenen Überzeugungen auf allen Seiten. Sobald jemand sagt, es ist Krieg verwandelt sich sogar langjährige Freundschaft in bittere Feindschaft.
Irgendwann werden wir erkennen, dass der einzige wirkliche Unterschied zwischen jedem von uns die Ideen und Überzeugungen sind, die wir erschaffen. In diesem Moment wird es einen spontanen weltweiten Bewusstseinswandel geben. Wir werden uns bewusst werden, dass es jenseits unserer individuellen Standpunkte auch ein gemeinsames Schicksal gibt, das uns verbindet.
Der Begriff Religion wird unter anderem auch auf das lateinische Verb religare „anbinden, zurückbinden, festhalten, an etwas festmachen“ verwiesen. Religion wäre in diesem Sinne die Rückbindung an einen wahrgenommenen göttlichen Urgrund. Dies deckt sich mit dem Ursprung des Wortes Spiritualität, welches sich aus dem lateinischen Spiritus, was „Geist“ oder „Hauch“ bedeutet, ableitet.
Spiritualität heißt also einfach nur, an eine geistige, an eine nicht-materielle Ebene zu glauben bzw. diese überhaupt nur für möglich zu halten. Alles hat letztlich einen geistigen Ursprung. Spiritualität ist in diesem Sinne nicht dasselbe wie die bestehenden Religionen, sondern ist das, was alle Religionen miteinander verbindet. Sie müssen keiner Religion angehören, um spirituell zu sein.
Deutschland als Vorreiter für eine lebenswerte Zukunft?
Egal ob Stuttgart, Paris, London, Jakarta oder Schanghai – fast alle Großstädte auf der Welt kämpfen gegen das zunehmende Verstopfen der Innenstädte durch Autos und den Verlust an Lebensqualität.
Lärm, Gestank, Asphaltwüsten, Feinstaub, Stickoxide, Platzmangel und Unfallgefährdungen haben die einst hochgepriesenen Vorteile des Individualverkehrs zur Sackgasse werden lassen. Was früher ein Gefühl von Freiheit und Individualität auslöste ist heute nur noch mit Stress, Kosten, Stau und Strafzetteln verbunden. Als Statussymbol hat das Auto bei den Jungen bereits ausgedient.
Die Vorzüge einer autofreien Umgebung rücken vielerorts ins allgemeine Interesse. In vielen Städten reagieren Verkehrsplaner auf den Wandel und die Probleme seit Jahren mit einer Richtungsänderung – die Städte sollen in ferner Zukunft wieder lebensfreundlicher sein, und dazu muss das Auto aus der Stadt verbannt werden.
Ein privates Auto steht in der Regel rund 98 Prozent der Zeit nur herum. Das Ziel sind intelligente Mobilitätskonzepte, die keinen eigenen PKW erfordern und trotzdem eine gute Mobilität bieten.
Immer mehr europäische Städte drängen auf Fahrverbote. In europäischen Ländern werden City-Mautsysteme installiert, ältere Fahrzeuge verbannt oder selektive oder gar generelle Fahrverbote ausgesprochen. Aber Beschränkungen sind nur ein ‚Frustmittel‘ gegen das Problem und keine Lösung – ganz zu schweigen von einer Vision für die Zukunft.
Die Zukunft unsere Städte kann nicht länger so aussehen, dass sie primär aus Parkflächen und Staus bestehen, sondern sie müssen wieder zum Zentrum des Lebens werden, in denen sorglos spielende Kinder, Aktivitäten, Cafés und sogar der Gartenbau möglich ist.
Am weitesten vorangeschritten ist die Entwicklung autofreier Ballungszentren im Norden Europas. Oslo schafft derzeit eine Zone in der Stadt, die Raum für ein Stadtleben bietet, wo Fußgänger und Radfahrer Vorrang vor Autos haben. Aber das Radwegenetz der Städte folgt momentan noch in vielen Kommunen dem alten Leitbild der „autogerechten Stadt“, das in der Nachkriegszeit entwickelt wurde. Dadurch ist das Radfahren oft sehr gefährlich. Selbst in fahrradfreundlichen Städten wie Freiburg gibt es viele für Radfahrer gefährliche Orte, an denen immer wieder schwere Unfälle passieren.
Autofreie Gebiete locken Menschen an, weil sie die Lebensqualität anheben. Aber ganz auf Autos kann man nicht verzichten, da viele Läden mit Ware versorgt werden müssen. Dies kann aber eingerichtet werden, indem man Lieferungen nur für eine gewisse Tageszeit zulässt.
An den Anfahrpunkten der Stadt müssen sogenannte ‚Park and Ride‘-Plätze eingerichtet werden. Dort wird vom Individualverkehr auf öffentliche Transportmittel wie Bahn oder Bus umgestiegen. Diese Verkehrsmittel müssen gratis angeboten werden, und zudem muss ein gleichfalls kostenloser Lieferservice eingerichtet werden. Niemand schleppt gerne seine Einkäufe herum. Dieses Konzept erleichtert es Besuchern sich in der Innenstadt zu vergnügen. Stressfreies Einkaufen hat dadurch einen positiven Effekt auf den Umsatz jedes Geschäfts in der Innenstadt.
Leider haben viele kleinere Läden Angst, dass sie in einer autofreien Stadt keine Geschäfte mehr machen. Sie werden sich gegen eine Veränderung so lange wehren, bis es genügend Vorzeigemodelle gibt, welche statistisch eindeutig den Vorteil und Nutzen belegen – diese gibt es bereits.
Das niederländische Houten hat schon vor Jahren den Autoverkehr aus der Innenstadt verbannt und gilt mittlerweile auch international als Modell für ein Verkehrskonzept der Zukunft. Wie auch in anderen Städten waren hier die Geschäftsleute am Anfang nicht begeistert von dem Plan, die Autos weitestgehend aus dem Zentrum zu verbannen. Es stellte sich aber heraus, dass genau das Gegenteil passierte. Parkplätze und Parkhäuser am Rande der City sind gut erreichbar, und mit einer geschickten Tarifpolitik bei den Parkgebühren lockt die Stadt jetzt sogar Käufer aus dem Umland an.
Wenn es um Technologie und Präzision geht, war Deutschland immer ein Vorreiter. Diesen Status kann sich Deutschland erhalten, wenn es jetzt massiv umdenkt, und das digitale Zeitalter endlich auf einen Level bringt, durch den ein innovativer Schub erzeugt wird, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht. Zu lange wurde Technologie vom Geldsystem benutzt, um immer mehr Gewinne einzufahren, und dabei blieb leider die Menschlichkeit oft völlig auf der Strecke.
Technologie ist neutral und die richtige Intention entscheidet, wie sie eingesetzt wird. Mit einem Messer kann man ein Brot schneiden oder sich selbst und Andere verletzen. Hier wird in den nächsten Jahren ein Umdenkprozess stattfinden, ansonsten werden sich immer mehr Menschen von der Technologie abwenden, anstatt sie zum Nutzen aller einzusetzen. Technologie kann verbindende Elemente schaffen, anstatt Isolation zu erzeugen.
Mehr Mut zu Experimenten statt Angst vor Fehlern
Eine Lebensausrichtung und ein Gedankenkonzept, das sich auf die Vermeidung von Fehlern ausrichtet, kann wenig innovativ sein, bewegt sich immer nur auf eingefahrenen Wegen, und stützt sich dabei meistens auf die Vergangenheit. Die Angst Fehler zu machen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Mensch nicht mehr frei ist und seine ehemals spielerischen Fähigkeiten verloren hat.
Eine angstorientierte Einstellung ist auch ein Anzeichen dafür, dass es zu viele Regeln, Vorschriften und Hürden gibt. Ein spielerischer Ansatz ist der Grundmodus eines Menschen. Nando Stöcklin hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht diesen Spieltrieb wieder im Menschen zu aktivieren. Sein neues Buch ‚Spiel Dein Leben‘ ist eine befreiende Erzählung – voller Humor und Leichtigkeit – für Menschen, die in das natürliche Spiel ihres Lebens zurückkehren möchten, jenseits von Geld verdienen, Karriere und Konsum.
Ein Spiel ist eine selbstbestimmte Herausforderung mit einem Ziel, das in der Herausforderung selbst liegt.
In einem spielerischen Ansatz sind drei verschiedene Komponenten miteinander kombiniert. Die Tätigkeit ist selbstgewählt. Nur Sie selbst entscheiden, was sich für Sie als Spiel anfühlt. Wenn Sie zum Spiel gezwungen werden, ist es schon kein Spiel mehr. Die Tätigkeit sollte herausfordernd sein. Sie passt somit perfekt zu Ihren Fähigkeiten zu diesem Zeitpunkt. Würde Sie die Tätigkeit langweilen oder überfordern, würde sie sich für Sie nicht wie ein Spiel anfühlen. Das Ziel liegt in der Herausforderung. Sie spielen nicht, um eine bestimmte Leistung zu erfüllen oder eine Angelegenheit abzuhaken. Sie spielen um des Spiels willen, weil es Ihnen Spaß bereitet.
Die Verspieltheit ist das Mittel, das wir von der Natur erhalten haben, um zu lernen, uns zu entwickeln, unser Potenzial zu entfalten und uns glücklich zu fühlen.
Die gegenwärtige leistungsorientierte Gesellschaft, die mit der industriellen Revolution begründet wurde, widerspricht den menschlichen Grundbedürfnissen nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit. Wir wollen das tun, was unserem Innersten entspringt. Müssen wir Erwartungen von Dritten erfüllen, werden wir daran gehindert.
Durch die zunehmende Digitalisierung zeigt sich ein interessanter Trend, der bereits in diese spielerische Richtung zeigt. Es gibt immer weniger Tätigkeiten die auf reiner Handarbeit basieren. Computer übernehmen einfach zu wiederholende Aufgaben. Es entstehen immer mehr Jobs, bei denen Kreativität, und Sozialkompetenz wichtig sind.
Das Konzept der Ausbildung und Arbeit wird sich in den nächsten Jahrzehnten gravierend wandeln. Die starre Architektur der Ausbildung für einen lebenslangen Arbeitsplatz mit anschließender Rente wird zu einem Großteil verschwinden. Es wird Platz geschaffen für eine Sichtweise, welche die individuelle Kreativität jedes einzelnen fördert und dadurch den bestmöglichen Beitrag für eine Gesellschaft auf spielerischer Ebene leisten kann.
Die Motivation zur Weiterbildung wird nicht mehr auf Basis von Druck und Leistungszwang erfolgen. Nicht länger wird die Angst vor Jobverlust die Grundmotivation für eine Weiterbildung sein, sondern das Interesse am eigenen Wachstum, an der Förderung des eigenen Potenzials, und die Idee, damit einen größtmöglichen Nutzen für andere zu bieten.
Die Zukunft aus der Sicht des Zukunftsinstitutes
Das Zukunftsinstitut, das 1998 gegründet wurde, hat die Trend- und Zukunftsforschung in Deutschland von Anfang an maßgeblich geprägt. Heute gilt das Institut als einer der einflussreichsten Think-Tanks der europäischen Trend- und Zukunftsforschung und ist die zentrale Informations- und Inspirationsquelle für alle Entscheider und Weiterdenker. Die Frage, mit der sich das Zukunftsinstitut täglich auseinandersetzt, ist: Welche Veränderungen – welche Trends und Megatrends – prägen unsere Gegenwart und welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die Zukunft von Gesellschaft, Unternehmen und Kultur schließen?
Das Zukunftsinstitut beschreibt vier mögliche Szenarien, wie die Corona-Krise die Welt verändern kann. Den vier Zukunftsszenarien liegen zwei zentrale Basiskoordinaten zugrunde, die die prinzipiell möglichen Entwicklungsrichtungen beschreiben:
- Gelingende Beziehungen versus nicht gelingende Beziehungen (optimistisch versus pessimistisch)
- Lokal versus global
Ausgehend von den vier möglichen Entwicklungen beschreiben die Szenarien gesamtgesellschaftliche Konsequenzen. Wie bei allen Szenarien ist die Darstellung zur Verdeutlichung des erwarteten Wandels zugespitzt und erhebt keinen Anspruch auf eine „realistische“ Darstellung. Gerade dadurch hilft sie aber, Orientierung zu schaffen und Räume für ein neues, zukunftsweisendes Denken zu öffnen.
Szenario 1 – Die totale Isolation: Alle gegen alle
Am Anfang war der Shutdown – und der Shutdown ist zur Normalität geworden. Es ist normal, beim Betreten der Metro den Chip im Handgelenk zu scannen oder sich vor dem ersten Date gegenseitig die Gesundheitsdaten zu schicken. Es ist normal, bei der Ausreise eine Genehmigung zu brauchen, für Länder außerhalb der EU muss sogar ein langwieriges Visumverfahren durchlaufen werden. Der globale Handel gehört weitgehend der Vergangenheit an, die Handelsabkommen einzelner Staaten untereinander gewährleisten die Grundversorgung.
Szenario 2 -System-Crash: Permanenter Krisenmodus
Das Virus hat die Welt ins Taumeln gebracht, und sie kommt nicht mehr heraus. Die Fokussierung auf nationale Interessen hat das Vertrauen in die globale Zusammenarbeit massiv erschüttert, eine Rückkehr zu den gewohnten Routinen ist nicht mehr möglich. Die Sorge vor einer erneuten Pandemie macht jede noch so kleine lokale Verbreitung eines Virus zum Auslöser drastischer Maßnahmen, von Grenzschließungen bis zur Ressourcenverteidigung. Das verlorengegangene Vertrauen in eine solidarische internationale Kooperation verhindert nachhaltig Stabilität. So wackelt sich die Welt nervös in die Zukunft.
Szenario 3 – Neo-Tribes: Der Rückzug ins Private
Nach der Coronakrise hat sich die globalisierte Gesellschaft wieder zurück zu stärker lokalen Strukturen entwickelt. Es wird mehr Wert denn je auf regionale Erzeugnisse gelegt, kleine Gemeinschaften entstehen neu und verfestigen sich – immer in vorsichtiger Abgrenzung gegen die anderen. Nachhaltigkeit und Wir-Kultur sind wichtige Werte, die aber nur lokal gedacht werden, nicht global.
Szenario 4 – Adaption: Die resiliente Gesellschaft
Die Weltgesellschaft lernt aus der Krise und entwickelt resiliente, adaptive Systeme. Gesellschaftliche Tiefenströmungen in Richtung Postwachstum, Wir-Kultur, Glokalisierung und Post-Individualisierung, die bereits vor der Krise existierten, werden durch die kollektive Corona-Erfahrung von der Nische in den Mainstream katapultiert.
Adaption wäre wünschenswert, da es die alten Werte mit den Neuen verbindet und einen Systemcrash vermeidet. Den gesamten Bericht können Sie hier herunterladen.
Zusammenfassung
Mehr Freiheit bedeutet mehr Verantwortung und damit tritt die Menschheit in eine neue Phase der Entwicklung ein. Die bisherige Wissenschaft wird nicht mehr alleine festlegen können, was wahr ist und was nicht. Eine spirituelle Denkweise rückt wieder in den Vordergrund, und längst vorhandene Erkenntnisse gelangen wieder in den Mainstream.
Immer mehr Menschen werden erkennen, dass sie im Ursprung ein geistiges Wesen sind. Damit geht das „materialistische Zeitalter“, das den Menschen nur als reine Zellansammlung betrachtet, seinem Ende zu.
Die bisherige Art der Regierung hat ausgedient und wird von Innen langsam zusammenbrechen. Damit wird auch das Geldsystem unter dem Zugzwang stehen, sich zu erneuern. Denkbar ist für eine Übergangszeit eine Art bedingungsloses Grundeinkommen. Das Vertrauen schwindet und wir erkennen, dass wir nicht alles „von oben“ erwarten können. Gruppen, Freunde und die Familie rücken wieder stärker in den Fokus. Der Ruf nach einer humaneren Gesellschaft wird immer lauter werden.
Bis 2025 werden einige der Resultate der 2020 initiierten Wandlungsprozesse sichtbar werden. Auf dem Weg dahin sehen wir Ideologien, starre Strukturen und Manipulation. Ideologische Gräben kristallisieren sich heraus und daraus resultierende Machtkämpfe sind die Folge.
Den Menschen wird langsam bewusst werden, wo sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit verloren haben. Dieser Aufwachprozess könnte friedlich stattfinden durch individuelle Eigenverantwortung. Es liegt aber auch das Potential in dieser Konstellation für eine Revolution, welche die vorherrschenden Ideologien sprengt. Die Machthabenden werden natürlich Widerstand bis zum letzten Moment leisten.
Am Ende dieser Entwicklungs-Epoche könnten wir der Vision einer vom Arbeitszwang befreiten und kreativeren Gesellschaft etwas näher stehen. War es nicht die grundlegende Idee des technischen Fortschrittes uns von der Bürde schwerer, unmenschlicher Arbeit zu befreien?
Aber parallel zu einem Wandel der Arbeitsphilosophie und der Arbeitsmoral muss zum technischen Fortschritt eine geistige Resozialisierung stattfinden, eine Umbewertung der Werte. Eine stärkere Digitalisierung wird erst in der Luftepoche möglich werden. Wobei die Digitalisierung selbst nicht das Ziel ist, sondern ein Mittel um mehr Individualität und intelligente Kommunikation zu ermöglichen.
Wir werden uns langsam vom dogmatischen Standpunkt ‚richtig oder falsch’ wegbewegen, und uns mehr auf eine Sichtweise zubewegen, die eine Vielzahl von möglichen Ansätzen zulässt, um Fragen zu beantworten und Probleme zu lösen. Neugierde, Offenheit und die Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzubilden sind tragende Qualitäten, welche von uns in Zukunft verlangt werden.
Das komplette Bildungssystem wird verstärkt in den Online-Bereich verlagert. Wir sehen bereits jetzt schon eine verstärkte Präsenz von privaten Seminaranbietern, die ihre Kurse online anbieten. Das gesamte Bildungssystem und auch seine Inhalte werden sich radikal erneuern, auch wenn es noch ein langer Weg bis dahin ist.
Menschen werden den Wunsch verspüren, sich verstärkt zu Gemeinschaften zusammenzufinden, in denen sie ihre ideellen Vorstellungen von einer liebevollen Gesellschaft besser umsetzen können. Eine Zunahme von gemeinschaftlich erworbenem Besitz, in den jeder seinen materiellen, aber auch ideellen Beitrag einbringt, sieht man bereits heute schon, allerdings erschweren die vielen bürokratischen Hürden des Wohnungsbaus noch ein Umsetzen für viele Interessierte.
Der Druck auf die Regierung wird größer werden und es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als auch hier die Gesetze und Verordnungen zu lockern und einen Teil der Wohnfläche zur experimentellen Gemeinschaftsnutzung zur Verfügung zu stellen.
Für eine Übergangszeit von ein bis zwei Jahren wird es allerdings so aussehen, als ob unsere Freiheit immer weiter eingeschränkt wird, und eine Art Zweiklassengesellschaft entsteht. Eine Regierung in dieser neuen Wassermann-Epoche wird aber langfristig immer weniger Chancen haben, eigenmächtig zu bestimmen. Erstarrte Strukturen kommen immer mehr in Bewegung – es muss ein neues Gleichgewicht geschaffen werden zwischen notwendiger Begrenzung und Freiheit, zwischen Gemeinwohl und individueller Selbstentfaltung.
Da dieser neue Zeitgeist unser Denken und Handeln beeinflusst, ist es nicht notwendig, gegen bestehende Strukturen anzukämpfen, viel wichtiger ist es, den neuen Zeitgeist zu spüren, zuzulassen und ihm zu folgen, ohne vom konditionierten Verstand ausgebremst zu werden. Der Widerstand gegen einen Wandel verschwindet, sobald seine Vorteile ersichtlich sind. Resultate erzielen wir nicht, indem wir Probleme lösen, sondern indem wir Chancen wahrnehmen. Auch wenn sich vieles zu ändern scheint, bleibt das meiste gleich.
Das, was wir vom Leben bekommen ist oft nicht das was wir uns wünschen, es ist aber immer genau das was wir gerade brauchen.